Am 26. März finden in Oensingen die Schweizermeisterschaften über 10 Kilometer statt. Mit dabei ist mit Martina Strähl auch eine Lokalmatadorin und eine der erfolgreichsten Langstreckenläuferinnen der Schweiz.
Entspannt, ja richtiggehend erholt, erscheint Martina Strähl zum Interviewtermin. Schliesslich kam sie erst kürzlich aus Fuerteventura zurück. Allerdings nicht um dort bei sommerlichen Temperaturen das Meer zu geniessen, sondern um hart an sich zu arbeiten. «So viel in so kurzer Zeit wie auf Fuerteventura bin ich wohl noch selten gelaufen», meint Martina Strähl. Sie habe das Laufpensum daher zurück in der Schweiz wieder herunterfahren müssen.
Mit dem Trainingslager in wärmeren Gefilden hat sie etwas Neues ausprobiert. Denn bis auf eine Ausnahme verreiste sie in ihrer Karriere bisher noch nie im Winter ins Trainingslager.
«Ich wollte neue Reize setzen. Ausserdem wollte ich den Winter ein wenig verkürzen», schmunzelt Strähl. Wer kann es ihr verübeln. Denn in der Schweiz trainiert sie im Winter vor allem im Fitnesscenter auf dem Laufband, auf Fuerteventura konnte sie draussen laufen gehen. Was mehr Spass macht, ist selbsterklärend.
Mit klarem Plan
Bei Martina Strähl merkt man schnell, dass alles was sie macht, Hand und Fuss hat. Der Trainingsplan ist akribisch zusammengestellt, dies in enger Zusammenarbeit mit ihrem Trainer Fritz Häni. Er war auch auf Fuerteventura mit dabei, kontrolliert das Training von Martina Strähl und hilft ihr das Optimum aus sich heraus zu holen. Sie sei verletzungsanfällig, daher haben ihr Trainer und sie unlängst bemerkt, dass ihr qualitatives Training mehr nütze, als quantitatives. «Es ist ein Herantasten an die optimale Balance, um zu spüren, wie viel und welches Training ich benötige», erklärt die 29-Jährige. In einem Jahr wie heuer, in welchem sie auf ein bestimmtes Ziel hinarbeitet, ist es umso wichtiger, den Trainingsplan optimal, wenn nicht sogar perfekt zu gestalten. Das Saisonhighlight für Martina Strähl ist nämlich der WM-Marathon im August in London. Alles ist darauf ausgelegt. So werde sie für ihre Verhältnisse auch vergleichsweise wenig Wettkämpfe bestreiten. Es gebe einen klassischen Aufbau von kurzen Läufen, über einen Halbmarathon bis dann zum WM-Marathon in London. Und in der ganzen Vorbereitung hat sie auch einen Halt in der Region eingeplant, nämlich am 26. März an den 10 Kilometer Schweizermeisterschaften in Oensingen.
Gutes Gefühl holen
«Die 10 Kilometer Schweizermeisterschaften passen perfekt in mein Aufbauprogramm», erklärt Martina Strähl. Am den Schweizermeisterschaften hat sie bereits die vergangenen beiden Jahre teilgenommen. 2015 wurde sie Zweite, letztes Jahr gewann sie in St. Maurice den Titel. Die Titelverteidigung stehe in diesem Jahr aber nicht im Fokus, erklärt Strähl. «In Oensingen ist für mich vor allem wichtig, dass ich ein gutes Laufgefühl haben werde und dass ich die Zeit, die ich mir vornehme, laufen kann. Dies zeigt mir dann auf, ob ich im Hinblick auf die WM auf dem richtigen Weg bin.» Sie fügt dann aber doch noch an: «Klar, wer an Schweizermeisterschaften teilnimmt, will da auch gewinnen.» Im letzten Jahr stellte sie an den Schweizermeisterschaften mit einer Zeit von 33 Minuten und 56 Sekunden für die 10 Kilometer einen neuen, persönlichen Rekord auf. Natürlich versuch sie auch in diesem Jahr an diese Zeit heranzukommen.
Für alle Hobbyläuferinnen und -läufer der Region bietet sich also in Oensingen die ideale Gelegenheit zumindest ein paar Meter mit einer der aktuell besten Schweizer Langstreckenläuferinnen mit zu rennen. Und die Zuschauerinnen und Zuschauer kommen in den Genuss die Solothurnerin in ihrem WM-Jahr noch einmal live auf Schweizer Boden zu erleben.
Da die 10 Kilometer Schweizermeisterschaften quasi vor der eigenen Haustür stattfinden, will sich Martina Strähl natürlich auch einen kleinen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen. Die Strecke kenne sie zwar noch nicht. «Ich habe aber einen Kollegen, der den Streckenverlauf kennt und mit ihm werde ich die Strecke vor dem Lauf sicherlich noch einmal ablaufen», so Strähl. Die Vorfreude auf den Heimauftritt steigt auf jeden Fall bei Martina Strähl. Zwar sei auch Druck vorhanden, da natürlich viele Leute wegen ihr in Oensingen anwesend sein werden. Diesen Druck versuche sie aber auszublenden. «So gut wie es geht», meint sie mit einem Schmunzeln. Gross Sorgen muss man sich um Martina Strähl aber ohnehin nicht machen. Denn sie hat einen Plan und lässt sich nicht so rasch aus der Ruhe bringen.
pd