«Man darf das Schicksal nicht zu seinem eigenen machen»

    Nadine Gerber ist ein «Fotoengel». Das heisst, sie fotografiert ehrenamtlich Familien mit schweren Schicksalen – behinderten oder kranken Kindern oder Totgeburten. Jetzt hat die Autorin über die «Fotoengel» einen Roman geschrieben. Einfühlsam gibt sie Einblick in die schwierige Arbeit und verpackt das alles in eine emotionale Liebesgeschichte.

    (Bild: zVg) Die Zürcher Autorin Nadine Gerber präsentiert ihren dritten Roman.

    «Unvergessen – Dein Bild für die Ewigkeit» – so lautet der Titel des neuen Romans der Zürcher Autorin Nadine Gerber. «Unvergessen» heisst die Organisation, für die Protagonistin Emma als «Fotoengel» tätig ist. Mutig geht sie immer wieder in schwierige Situationen hinein, um vom Schicksal gebeutelten Familien Fotos zu schenken, die bald die einzige Erinnerung an einen geliebten Menschen sein werden. Bei einem solchen Einsatz trifft sie eines Tages auf den jungen Witwer Lukas – und das Schicksal der beiden nimmt seinen Lauf.

    Situationen, die Nadine Gerber selbst nur zu gut kennt. Seit mehreren Jahren ist sie für den Schweizer Verein «herzensbilder.ch» als Fotografin tätig. «Man darf das Schicksal der anderen nicht zu seinem eigenen machen», sagt sie. «Sonst geht man kaputt.» Trotzdem hat sie für ihren dritten Roman, der im April im renommierten deutschen Piper-Verlag erschienen ist, genau dieses Thema gewählt.

    Fiktion und Realität im Gleichschritt
    «Ich gehe nicht gerne den einfachsten Weg und ich finde es wichtig, die Menschen auf diese Themen zu sensibilisieren.» Zu viel werde unter den Tisch gekehrt, eine Totgeburt etwa, sagt Gerber. Über Krebs oder einen Unfall könne man offen reden, man werde unterstützt und begleitet. «Doch bei einer Totgeburt sind viele überfordert und ziehen sich zurück.» Niemand aus dem Umfeld hat das Baby gesehen. Doch es war da, fünfzig Zentimeter gross, drei Kilo schwer.

    Wie Emma aus dem Roman hat auch Nadine Gerber ihre Rituale, die ihr dabei helfen, die Schicksale nicht zu nah an sich heran zu lassen. Laute, fröhliche Musik etwa. «Das ist kein Affront, es hilft, professionell zu bleiben und die Arbeit gut zu machen.»

    Die Schicksale in «Unvergessen» sind allesamt fiktiv. Und trotzdem sehr real, weil sie in ähnlicher Form mehrfach täglich irgendwo in der Schweiz oder auf der Welt passieren. Deshalb gibt der Roman einen sehr authentischen Einblick in die Arbeit der «Fotoengel», wie die ehrenamtlichen Fotografen genannt werden. Natürlich steht aber die Liebesgeschichte im Fokus. «Letztlich ist «Unvergessen» ein schöner, emotionaler Liebesroman, der einfach sehr real ist.»

    Perfekte Lektüre für die Sommerferien
    Gerber ist es in ihren Geschichten generell wichtig, nah an der Realität zu bleiben, sie so zu erzählen, wie sie tatsächlich passiert sein könnten. «Unvergessen» ist just zu Beginn des Corona-Lockdowns erschienen. «Die Menschen hatten zwar mehr Zeit zu lesen, aber sie hatten negativ konnotierte Themen satt», glaubt Gerber. «Dabei ist das Buch überhaupt nicht negativ, im Gegenteil, es strotzt nur vor Lebensfreude.» Deshalb hofft sie, dass jetzt, pünktlich zu den Sommerferien, viele Menschen der Geschichte eine Chance geben. «Sie werden sicher nicht enttäuscht sein, die Rezensionen sind bisher alle super», so die Autorin lachend.

    «Unvergessen – Dein Bild für die Ewigkeit» ist in allen Online-Buchhandlungen und in ausgewählten Geschäften erhältlich. Mehr Infos gibt es unter: www.nadinegerber.ch

    pd

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